Das Justizforum am Sievekingplatz war die wohl opulenteste Platzanlage Hamburgs. Die drei großformatigen Gebäude wurden zu drei Seiten um den Platz angeordnet. Mittig das Oberlandesgericht, rechts Strafjustizgebäude, links Ziviljustizgebäude. In Verlängerung des Holstenplatzes (heute Johannes-Brahms-Platz) bildete er den Abschluss der Achse zwischen Innenstadt und damaliger Vorstadt St. Pauli. Als Gegenpol zum Holstenplatz bildeten die beiden Plätze im Zusammenspiel einen städtebaulichen Gesamteindruck. Gut zu erahnen ist diese Wirkung auch im Luftbildvergleich des Holstenplatzes.

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Bildquellen: Staatsarchiv Hamburg / Google Earth. ⓘ Weitere Hinweise und Erläuterungen zu Schadenskarte und Luftbildvergleichen.

Am Justizforum und dem äußeren Sievekingplatz trennte sich die stadtauswärts führende Kaiser-Wilhelm-Straße auf zwei Arme auf. Einer Richtung Norden zur Anbindung des Karoviertels und des Bereichs um den Grindel. Der andere Arm in Richtung Westen zur Anbindung des nördlichen St. Paulis und Altonas um den Neuen Pferdemarkt.

Der damals aufwendig gestaltete öffentliche Freiraum wurde nach dem Krieg als leistungsfähige Kfz-Verkehrsachse überplant. Heute ist der ehemals hochwertige Freiraum in seiner Grundstruktur nur noch durch die Anordnung der Gebäude zu erahnen. Die Straßenzüge sind begradigt, die historische Achse des nördlichen Arms ist durch die Führung als Einbahnstraße gekappt.

Das einst rege Treiben des historischen Luftbilds existiert nicht mehr. Heute wird das Ensemble größtenteils im Blick durch die Windschutzscheibe erlebt. Die innenliegenden Bereiche des Platzes sind durch die starke Barrierwirkung der Straßen kaum noch zugänglich. Auch die ursprüngliche Einbettung in die Parkanlagen des Wallrings ging verloren, da man die den Kfz-Verkehr störende Querung als Unterführung in die untere Ebene verbannte.

Obwohl in dieser Gegend die Kriegsschäden gering waren, ist der Sievekingplatz heute als hochwertiger Stadtplatz aus dem Bewusstsein der Bevölkerung verschwunden. Selbst der rückseitig des Oberlandesgerichts liegende ehemals baumbewachsene Platz um die Gnadenkirche (heute russisch-orthodoxe Kirche) ist trotz untergeordneter Bedeutung für den Kfz-Verkehr heute eine Kreuzung.

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