Bildquellen: Staatsarchiv Hamburg / Google Earth. ⓘ Weitere Hinweise und Erläuterungen zu Schadenskarte und Luftbildvergleichen.

Ursprünglich hieß der hier zu sehenden heutige Johannes-Brahms-Platz mal Holstenplatz, denn er entstand nach Anlegung der Kaiser-Wilhelm-Straße durch die Neustadt am hier ehemals bestehendem Holstentor der Wallanlagen. Auch hier hat der Platz nur noch im Namen überdauert. Heute handelt es sich eher um die Johannes-Brahms-Kreuzung.

Vor dem Ziviljustizgebäude sieht man noch das Kaiser-Wilhelm-Reiterstandbild, welches ursprünglich mal auf dem Rathausmarkt stand. Heute steht es nur wenige Meter versetzt, aber weitestgehend unbemerkt: Mit Umgestaltung von Planten un Blomen in den 1960ern wurde es auf die Ecke der Kreuzung gestellt, wo es bis heute in loser Gruppierung mit weiteren alten Denkmälern steht.

Trotz der historischen Aufnahme zur kälteren Jahreshälfte (die Bäume sind unbelaubt) herrscht reges Treiben. Der Kfz-Verkehr wurde zu zu dieser Zeit noch kreisförmig um den Platz geführt – eine Verkehrsführung, die enorm stadtverträglich ist, uns leider aber über die Jahrzehnte abhanden gekommen ist (siehe dazu den Beitrag „Warum wir besser auf Kreisverkehre setzen sollten“).

Der öffentliche Raum gehörte überwiegend den Menschen zu Fuß und der Straßenbahn. Die Parkanlagen des alten Wallrings waren in Justizforum und Platz eingebettet. Die Baumassen des Justizforums um den Sievekingplatz bildeten ein städtebauliches Gegenüber zum damaligen Holstenplatz, so dass sich im Zusammenspiel der beiden Ensembles ein zusammenhängender Stadtraum bildete.

Heute ist der Platz zur Großkreuzung geworden. Die Grünflächen samt großer Bäume wurden der Optimierung des Straßenverlaufs für geradlinige und schnelle Kfz-Fahrt geopfert. Aufenthaltsqualität sucht man dort vergeblich, der Großteil des öffentlichen Raums steht dem Kfz-Verkehr, ob stehend, parkend oder fahrend, zur Verfügung.

Die Parkanlagen, die vorher noch in den Platz integriert waren, sind durch die Überführung der Straße nach unten verbannt worden und stehen nicht mehr in direkter Interaktion mit der Platzfläche. Das Justizforum wurde vom Platz getrennet und das städtebaulich bedeutsame Ensemble durch die Kfz-Achse durchschnitten. Die Gebäude werden von Menschen heute überwiegend durch die Windschutzscheibe wahrgenommen, als Stadtraum ist der Ort aus dem Bewusstsein verschwunden.

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