Die Hamburger Straße war einst eine der wichtigsten und belebtesten Hamburger Einkaufsstraßen. Neben zahlreichen Geschäften und Gastwirtschaften in den Erdgeschossen der Gebäude lag das sicher auch daran, dass hier an der Hamburger Straße mit Karstadt das größte und modernstes Kaufhaus der Stadt lag. Eingebettet war die Hauptgeschäftsstraße in die beidseitig angrenzenden, dicht besiedelten Wohngebiete von Barmbek Süd. Gut erreichbar zu Fuß, mit dem Rad oder der noch engmaschig fahrenden Straßenbahn. Kein Wunder, dass hier viel los war.
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Bildquellen: Staatsarchiv Hamburg / Google Earth. ⓘ Weitere Hinweise und Erläuterungen zu Schadenskarte und Luftbildvergleichen.
Beginnend an der Mundsburg zog sich die Hamburger Straße bis zum Karstadt parallel zur Oberaltenallee, von dort allein weiter nach Norden zum Barmbeker Markt. Die typischen gründerzeitlichen Hamburger Schlitzbauten und die in den Hinterhöfen liegenden sogenannten Hamburger Wohnterassen prägten den Raum (gut zu sehen im Luftbildvergleich der nördlichen Hamburger Straße).
Mittendrin lag das Ende der 1920er-Jahre erbaute Karstadt-Gebäude, das zusammen mit den umliegenden Quartieren im Krieg zerstört wurde. Danach wurde die Wohnbebauung überwiegend als drei- bis viergeschossige Zeilenbauten ohne Berücksichtigung des früheren Stadtgrundrisses wiederaufgebaut.
Hamburger Straße und Oberaltenallee waren in den Wiederaufbauplänen als Zubringer zum geplanten Stadtautobahnnetz angedacht. Der breite, nach Norden abzweigende Straßen- und Grünzug entlang der Adolph-Schönfelder-Straße sollte die beginnenende Autobahn aufnehmen. Anders als die Umbauten der Hamburger Straße und Oberaltenallee wurden diese Pläne nie umgesetzt.
Im Dreieck Winterhuder Weg/Herderstraße, Osterbekkanal und Hochbahntrasse/Hamburger Straße wohnten damals knapp 40.000 Einwohner auf einem Quadratkilometer. Heute sind es mit knapp 13.000 nur noch etwa ein Drittel so viele. Die Hamburger Straße hat sich von einer belebten Geschäftsstraße zu einem Autobahnzubringer ohne Aufenthaltsqualität gewandelt. Eingekauft wird hier heute nur noch abgeschottet vom Verkehrslärm der knapp 60.000 täglich hier vorbeifahrenden Kfz in einem knapp 700 Meter langen Einkaufszentrum parallel zur Straße.