Die Perspektive ist vom Billebogen in Richtung des damaligen südlichen Borgfelde gerichtet. 1938 mit dem Groß-Hamburg-Gesetz wurde die Gegend dem Stadtteil Hammerbrook zugeteilt, zu dem es bis heute gehört. Heute kaum mehr vorstellbar, war diese von Wasserläufen durchzogene Gegend damals Heim- und Arbeitsstätte tausender Menschen.

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Bildquellen: Staatsarchiv Hamburg / Google Earth. ⓘ Weitere Hinweise und Erläuterungen zu Schadenskarte und Luftbildvergleichen.

Durch die zentrale und verkehrlich günstige Lage an den Kanälen siedelten sich hier viele Betriebe an. Sie befanden sich in direkter Nachbarschaft mit zahlreichen überwiegend sechsgeschossigen Mietswohnungshäuser in Blockrandbebauung. Aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte des Arbeiterviertels gab es in unmittelbarer Nachbarschaft mehrere Volksschulen. Bildmittig ist eine davon zu sehen, an Stelle des heutigen Landesbetrieb Verkehr stand eine weitere.

Heute ist die Gegend kaum wiederzuerkennen und nur wenige wissen, dass die Gegend um den Billebogen ebenso wie die benachbarten heutigen Stadtteile Hammerbrook und Hamm Süd mal dicht bewohnte, lebendige Stadtteile waren. Gründerzeitlicher Altbau prägte die Straßen. Das Kraftwerk Bille in der linken unteren Bildecke oder der oben bildmittig zu sehende Speicher am Südkanal überdauerten die Bomben des Kriegs und bieten heute noch etwas Orientierung. Bis vor wenigen Jahren wurde es als Kulturzentrum genutzt, das zumindest ein bisschen Leben in die Gegend brachte. Nun sollen dort Büros gebaut werden.

Ansonsten wurde der Großteil der wenigen verbliebenen Gebäude abgerissen und die Gegend als reines Gewerbegebiet überformt. Bis heute ist das Gebiet trotz der zentralen Lage völlig untergenutzt. Im- und Export für Autos und allerlei andere Dinge prägen das Bild. An Stelle der alten Volksschule war bis zur Digitalisierung von Verwaltungsprozessen die Zulassungsstelle des LBV einer der wenigen Gründe, sich hierher zu verirren, wollte man Autos an- oder abmelden.

Die ehemals dicht bewohnte Campestraße zwischen Süderstraße und Billebogen ist heute zu großen Teilen von der Zentrale der Hamburger Stadtreinigung vereinnahmt. Anstelle von Wohnungen stehen dort heute Verwaltungsgebäude und ein mehrgeschossiges Parkdeck für die per Kfz anreisenden Beschäftigten. Durch die heute überwiegend monofunktionale Nutzung durch wenig publikumsintensives Gewerbe ist die einst urbane Gegend aus der öffentlichen Wahrnehmung weitestgehend verschwunden und kaum noch bewusster Teil des städtischen Lebens.

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