Das Generalsviertel zwischen Bismarckstraße/Isebekkanal und Gärtnerstraße in Eimsbüttel ist nach den Reichseinigungskriegen von einem privaten Investor entwickelt worden. Die Straßen wurden im preußischen Nationalstolz nach zu Ehren gekommenen Generälen oder anderen Armeeangehörigen benannt. Wie an vielen (auch in vielen Luftbildvergleichen zu sehenden) Stellen der Stadt war auch die Ecke Goebenstraße/Eppendorfer Weg mit einer kreisförmigen Kfz-Führung angelegt. Ein Vorläufer des heutigen Kreisverkehr Goebenstraße.
Schön zu sehen ist, dass man sich an dieser Stelle wieder auf die ursprünglich vorhandenen kreisförmige Führung des Verkehrs besinnen konnte. Nachdem die Kreuzung jahrzehntelang unübersichtlich per Ampel geregelt wurde, wurde sie um die Jahrtausendwende herum wieder zum Kreisverkehr umgestaltet. Eine gute Idee, da diese Lösung deutlich stadtverträglicher ist (siehe dazu auch den Blogbeitrag zu Kreisverkehren). Man kehrte damit sozusagen wieder an den Ursprungszustand aus der Entstehungszeit des Viertels zurück.
Der kleine hier zu sehende Ausschnitt an der Goebenstraße stellt darüber hinaus eine weitere Besonderheit dar. Während der Großteil des Viertels zwischen etwa 1880 und 1910 in gründerzeitlicher Manier mit Geschosswohnungsbau (und teilweise auch Stadtvillen) bebaut wurde, ist der bildmittig zu sehende Backsteinbau erst Ende der 1920er errichtet worden. Anders als im Großteil des Generalsviertels, das den Krieg nur mit leichten Schäden überstand, ging um den Kreisverkehr Goebenstraße herum ein Großteil des Altbaubestands verloren. Von den Fünf- bis sechsgeschossigen Mietshäusern ist nur noch der jüngere Backsteinbau erhalten. Unten rechts im Bild zu sehen ist der Turm der ehemaligen Betlehem-Kirche. Sie wurde dort nach dem Krieg anstelle des ursprünglich vorhandenen Wohnraums gebaut. Mittlerweile ist sie entwidmet und wird als Kita genutzt.
Die Gegend ist aufgrund des Altbaubestands und der kurzen Wege heute stark nachgefragt und einer der beliebtesten und belebtesten Gegenden der inneren Stadt. Ein Indiz dafür, dass es nicht hauptsächlich der Städtebau war, der die gründerzeitliche Stadt so unangenehm erscheinen ließ.