Der Blick vom Hotel Atlantic in Richtung Lombardsbrücke zeigt um 1930 noch in Bildmitte eine Badeanstalt. Bei den Bauten im Vorder- und Hintergrund hingegen handelt es sich wohl um Gebäude von Wassersportvereinen. Sie fielen laut Schadenskarte dem Krieg zum Opfer.
Bereits kurz nach dem Krieg wurde die Alster an dieser Stelle verkleinert, um Platz für die 1953 fertiggestellte Neue Lombardsbrücke (heute Kennedybrücke) zu schaffen. Sie sollte den steigenden Kfz-Verkehr aufnehmen und die alte Lombardsbrücke entlasten. Die weitere Führung entlang der Alster und über die Sechslingspforte diente als Umfahrung und Entlastung der Innenstadt und des Wallrings.
Aber auch hier zeigt sich das Braess-Paradoxon und induzierter Verkehr. Durch die verbesserten Bedingungen für den Kfz-Verkehr, wählten auch mehr Leute dieses Verkehrsmittel. Trotz Wallringtunnel, Lombardsbrücke und Kennedybrücke ist der Bereich heute oft zugestaut und von hoher Lärmbelastung geplagt. Wo früher noch munter gebadet und gerudert wurde, schieben sich heute allein auf der Kennedybrücke knapp 50.000 Kfz von West nach Ost und umgekehrt. Auf der alten Lombardsbrücke, die im alten Bild bereits mit der Verbindungsbahn zu sehen ist, sind es nochmal etwa genausoviele.
Das Hotel Atlantic hat den Krieg zwar weitestgehend unbeschadet überstanden und ist im Bildvordergrund an noch immer selber Stelle zu sehen. Der Ausblick aus dem Fenster oder der Spaziergang entlang der Alster wird für die zahlenden Gäste damals wohl noch etwas ruhiger gewesen sein.