Hauptkirche St. Michaelis – der Michel. Wohl das Wahrzeichen Hamburgs. Der Kirchenbau selbst blieb im zweiten Weltkrieg zwar weitestgehend unbeschadet, die dicht bewohnten Quartiere drumherum hingegen wurden weitestgehend zerstört.
Wie bei vielen Luftbildvergleichen der Alt- und Neustadt wird auch hier auf den ersten Blick ersichtlich, wie stark Krieg und autogerechte Stadtplanung der Nachkriegszeit den ursprünglichen Stadtgrundriss überformten. Die Gegend um den Michel bestand bis zum zweiten Weltkrieg noch zu großen Teilen aus alten Gängevierteln. In der Neustadt gab es bis dahin lediglich im südlichen Bereich (heute als Portugiesenviertel bekannt) und im Bereich nordöstlich des Großneumarkts größere Stadtrenovierungsprojekte, denen die alten Gängeviertel weichen mussten.
Auf der historischen Aufnahme ist gut ersichtlich, dass die Vorderhäuser an den Straßenfronten auch ohne Flächensanierung schon vielfach durch gründerzeitlichen Geschosswohnungsbau ersetzt wurden. Nur noch an wenigen Stellen findet sich älterer Fachwerkbau. Der Blick in die Karte und der Abgleich mit dem Foto zeigt aber auch die extreme Enge in den hinter den Vorderhäusern gelegenen Bebauung. Insbesondere westlich und nördlich vom Michel waren die Strukturen der Gängeviertel noch stark ausgeprägt (siehe dazu auch den Luftbildvergleich der nördlichen Neustadt).
Im Krieg ging ein Großteil dieser Struktur verloren. Heute sind nur noch wenige Zeugnisse dieser Zeit erhalten, beispielsweise der Bäckerbreitergang oder auch die Krameramtsstuben. St. Michaelis, die früher mal von einer platzbildenden Blockrandbebauung eingefasst war, liegt heute unmittelbar neben der Ost-West-Straße.
Oben links im Bild ist noch das Museum für Hamburgische Geschichte zu erkennen. Rechts etwa auf halber Höhe des Bildes ist noch eine Hälfte des alten Großneumarkts zu sehen. Von ihm hat nur die östliche Hälfte den Krieg überstanden.