Die Perspektive zeigt um 1930 den nördlichen Stadtrand der Hamburger Kernstadt. An Saarlandstraße und Stichkanal führte die Saarlandstraße hoch zur Stadthalle am Stadtparksee. Bis Mitte der 1920er war die Kernstadt zwischen Barmbeker Straße und Saarlandstraße/Stichkanal im Prinzip am weiter oben im Bild zu sehenden Osterbekkanal zu Ende. Erst mit dem Bau der Jarrestadt wuchs die Stadt an den Stadtpark heran. Bis dahin hatten sich nur ein paar vereinzelte Altbaureihen auf die Nordseite des Kanals verirrt, und es gab größere Industriebetriebe beidseitig des Osterbekkanals. Auf einige davon blickt diese Luftbildperspektive.
Zur Schadenskarte hier klicken
Der mit Schlitzbauten besetzte Altbaublock zwischen Flügge- und Saarlandstraße steht bis heute überwiegend im Original. Der gegenüberliegende Eisengroßhandel zwischen Saarlandstraße und Stichkanal hingegen ist mit dem aufkommenden Funktionalismus nach dem Zweiten Weltkrieg nach Billbrook abgewandet, wo er bis heute einen Standort hat.
Nachdem das Gelände eine Weile brach lag, wurde es in den 1990ern durch den Bau eines autoarmen Quartiers nachverdichtet. Somit ist das Bild eines der wenigen Luftbildvergleiche, in dem die Bebauungsdichte im heutigen Bild höher ist als im alten.
Auf dem Barmbeker Stichkanal fährt eine Barkasse mit mehreren Schuten im Schlepptau. Die Kanäle dienten damals vordergründig der Ver- und Entsorgung der Industrie- und Gewerbebetriebe. Drei der Schuten sind noch mit Kohle beladen, die restlichen sind leer. Möglicherweise kam der Schleppverband vom etwa direkt unter der Kameraposition liegendem Hochbahn-Kraftwerk, löschte dort einen Teil der Ladung und belieferte mit den übrigen, noch vollen Schuten das Gaswerk am Osterbekkanal weiter südwestlich.