Zum Zeitpunkt der historischen Aufnahme war Barmbek Nord ähnlich wie heute die HafenCity ein Stadtteil im Werden. Der Blick der Aufnahme geht von der Fuhlsbüttler Straße in Richtung Schwalben- und Habichtsplatz zum gerade frisch errichteten neuen Stadtteil. Die zu sehenden Gebäude wurden überwiegend in der zweiten Hälfte der 1920er-Jahre gebaut, die Bäume sind noch frisch gepflanzt. Die Baumassen und deren Anordnung wurden stark durch Fritz Schumacher geprägt. Sie sind im Gesamtprodukt ein bedeutendes Zeugnis der Neuen Sachlichkeit.

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Bildquellen: Staatsarchiv Hamburg / Google Earth. ⓘ Weitere Hinweise und Erläuterungen zu Schadenskarte und Luftbildvergleichen.

Während Barmbek südlich des Barmbeker Bahnhofs im Zweiten Weltkrieg nahezu vollständig zerstört wurde, waren die Schäden nördlich davon und insbesondere nördlich der Hellbrookstraße etwas geringer. Aber auch hier ist vieles völlig zerstört oder stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Die gründerzeitlichen Bebauungstrukturen des südlicheren Barmbeks hat man nach dem Krieg nahezu vollständig überformt. Der Teil nördlich der Hellbrookstraße hingegen wurde nach dem Krieg weitestgehend dem ursprünglichen Stadtgrundriss folgend wieder aufgebaut.

Der Luftbildvergleich zeigt dies deutlich. Obwohl auch hier alle Gebäude mindestens schwer beschädigt wurden, teils auch als unbedingter Totalschaden verzeichnet sind, sind die Baumassen bis auf punktuelle Abweichungen eindeutig wiederzuerkennen. Mittlerweile haben sich die Bäume in den Nachkriegsjahrzehnten ordentlich in die Höhe und Breite entwickelt.

So wird im heutigen Luftbild nicht mehr sichtbar, dass auch hier die autogerechte Stadt eine Schneise durch den einst integriert umgesetzten Stadtteil gezogen hat. Der Habichtsplatz, einst als zentraler Platz des Quartiers konzipiert, ist mittlerweile zu einem Teil des Ring 2 umfunktioniert worden und als Platz nicht mehr erkennbar. Die einst zusammengedachten Blöcke werden von 40.000-50.000 Kfz täglich geteilt. Dabei könnte der Ring 2 auch ein verbindendes, statt ein trennendes Element der Stadt werden.

Und auch in diesem Luftbildvergleich zeigt sich wieder die starke Flächeninanspruchnahme, die die Nachkriegsstadtplanung mit sich brachte. Ist im historischen Bild noch eine klare Grenze zwischen Stadt und Land erkennbar, ufert der Blick zum oberen Bildrand in der zersiedelten Vorstadt aus, die weder Stadt noch Land ist.

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