Wer würde ahnen, welchen Platz man auf diesem alten Foto sieht? Nichts an diesem alten Anblick bietet heute noch einen Wiedererkennungswert. Der einstige Siemersplatz in Lokstedt hat sich im Laufe der Jahrzehnte zur Siemerskreuzung gewandelt.
Gut erkennbar an diesem Luftbild ist der enorme Flächenverbrauch, den die Nachkriegsraumplanung mit sich brachte. Ausführlicher beschrieben habe ich dieses Phänomen im die Schadenskarte begleitenden Blogbeitrag. Zum Zeitpunkt der Aufnahme des historischen Fotos war Lokstedt noch kein Teil von Hamburg. Zwar begannen auch damals schon gut betuchte Hamburger Familien, sich hier teils opulente Landsitze aufzubauen, aber Lokstedt war noch immer ein Dorf vor den Toren Hamburgs.
Fährt man in der Schadenskarte die Hindenburgstraße, heute Lokstedter Steindamm, Richtung Süden hinunter, kann man die Stadtgrenze deutlich ablesen. Wo die Hindenburgstraße zur Hoheluftchaussee wird, endete die Großstadt mit ihrem dichten, gründerzeitlichen Geschosswohnungsbau in geschlossener Blockrandbebauung. Auf einen Schlag begann das Land. Der Weg führte weiter ins gemächliche und beschauliche Lokstedt, das trotz des beginnenden Zuzugs wohlhabender Hamburger noch stark landwirtschaftlich geprägt war. Gemüseanbau gab es damals sogar noch direkt am Siemersplatz, wie rechts unten im Bild zu sehen ist.
Nach den starken Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wird die innere Stadt deutlich aufgelockerter wiederaufgebaut. Neuer Wohnraum entsteht weit draußen in den vormals dörflich geprägten Vororten, die 1937 zu Hamburg eingemeindet wurden. Im Zuge der Massenmotorisierung der Nachkriegszeit hinterließ die autogerechte Stadt dann auch in Lokstedt ihre Spuren. So wurden die einst beschaulichen Dorfstraßen am Siemersplatz zur heutigen Siemerskreuzung.