Im nördlichen Teil der Veddel findet man auch heute noch eine Gegend, die als Veddeler Marktplatz bezeichnet wird. Tatsächlich gab es hier mal einige kleinere Blocks dichter gründerzeitlicher Wohnbebauung und den örtlichen Marktplatz. Die Nähe zum Hafen brachte in unmittelbarer Nachbarschaft die Ansiedlung kleinerer Gewerbebetriebe mit sich. Heute wohnt hier niemand mehr, der Veddeler Marktplatz ist mittlerweile der Straßenname der dortigen Autobahnanschlussstelle Hamburg-Veddel unmittelbar vor den Norderelbbrücken.

Bildquellen: Staatsarchiv Hamburg / Google Earth. ⓘ Weitere Hinweise und Erläuterungen zu Schadenskarte und Luftbildvergleichen.

Die Gewerbebetriebe und ein großer Teil der im Bild zu sehenden gründerzeitlichen Bebauung gegenüber fielen übrigens nicht dem Krieg zum Opfer. Sie mussten bereits vor den Bombardierungen Hamburgs dem Bau der Autobahn von Hamburg nach Bremen weichen, den die Nazis Ende der 1930er-Jahre begannen. Sie waren somit frühe Opfer des autogerechten Umbaus unserer Städte. Die Arbeiten im Bereich der Veddel wurden kriegsbedingt letztlich erst Ende der 1940er mit Fertigstellung des bis heute erhaltenen Straßenbahntunnels (heute Bustunnel) abgeschlossen. In der Schadenskarte ist an Stelle der Gewerbetriebe und der nördlichen Häuserblocks daher bereits die bis dahin fertiggestellte Straßeninfrastruktur verzeichnet. Zum Zeitpunkt des Fotos hingegen war der Autobahnbau noch nicht begonnen und die Blocks durften noch stehen.

Die südlich angrenzende Fritz-Schumacher-Großwohnsiedlung (im Bild nicht zu sehen, links anschließend) blieb im Krieg weitestgehend verschont. Sie prägt mit ihren roten Backsteinfassaden bis heute das Bild der Veddel. Die ehemalige Existenz der hier im Bild zu sehenden gründerzeitliche Bebauung im Nordteil um den Veddeler Markt ist hingegen nur noch wenigen bekannt. Die nicht bereits vom Autobahnbau weggerissenen Blöcke wurden wenige Jahre später im Krieg nahezu vollständig zerstört, die verbliebenen Reste abgerissen.

Die einzigen im heutigen Bild verbliebenen Altbauten sind die beiden Zombeck-Rundbunker. Sie wurden in Vorbereitung auf die nahenden Bombardierungen Anfang der 1940er und somit nach Aufnahme des historischen Fotos errichtet. Verloren inmitten von Kfz-Infrastrukturen zeugen heute nur noch sie davon, dass es hier mal Wohnbevölkerung und somit auch Bedarf nach Luftschutzräumen gab.

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